Erinnerungen deutscher Kriegsgefangener an das Lager Elsterhorst

 
Quelle: Erinnerungen von Herrn Siegfried Thiemig, Döbeln
  erschienen in "Das Lager Elsterhorst" von Karl-Heinz Hempel, "Neue Hoyerswerdaer Geschichtshefte Nr. 2 (1999)" 
 

"Die Unterbringung erfolgte teilweise in den noch vorhandenen Baracken, teilweise in eiligst aufgestellten Zelten und in der freien Natur. Wöchentlich wurde gewechselt, so daß jeder auch einmal in eine der Baracken gelangte. Verpflegung gab es vorerst keine. Wasser mußte aus dem Graben entnommen werden. Täglich wurde gezählt. Wenn es nicht stimmte, standen die Gefangenen bis zu fünf Stunden auf den freien Plätzen.

Nach einer Anlaufphase erhielten die Kriegsgefangenen ab Anfang Mai täglich 120 Gramm Brot und zwei Mal am Tag einen Liter heißes Wasser mit Graupen, Gemüse oder sogar ein paar Kartoffeln. Als Toilette diente ein ca. 20 Meter langer und 2 Meter tiefer Graben, an dem ein sogenannter Donnerbalken mit einer Stütze zum Festhalten angebracht war. Hier fanden bedauerlicherweise viele Kriegsgefangene den Tod. Sie fielen vor Schwäche rückwärts vom Balken in die Grube, aus der keiner mehr gerettet werden konnte."